Bruno glitzert, weil …

… genau das wollen Rosi und ich herausfinden. Seltsam nur, dass es Bruno egal zu seien scheint. Er mümmelt ganz genüsslich seinen Honigkuchen und trinkt den Kakao. Ich schaue zu Rosi herüber und sehe, dass sie unruhig auf ihrem Po hin und her wackelt. Sie hat noch gar nichts von ihrem Kuchen angerührt.

„Rosi, ist alles in Ordnung“ frage ich sie dann. Rosi erschreckt sich etwas. „Entschuldige, ich war in Gedanken. Nein, ich kann gar nichts essen. Ich will erst wissen, was mit Bruno los ist.“ antwortet sie dann besorgt. Dann wendet sie sich an Bruno und fragt: „Geht es dir gut oder fühlst du dich anders?“ „Nein, mir geht es prima.“ sagt Bruno und schluckt den Honigkuchen im Mund herunter. „Hört auf euch Sorgen zu machen. Es wird schon nichts sein.“

Rosi und ich schauen uns an. Dann nicken wir uns zu. „Ich … ich geh noch einmal ins Haus zurück. Ich habe noch etwas … vergessen mitzunehmen. Bin gleich wieder da.“ stottert Rosi dann, steht dabei auf und rennt auf das Haus zu. Bruno und ich können darauf gar nicht antworten, so schnell ist sie weg. Bruno zuckt mit den Schultern und greift nach dem Becher mit dem Kakao. „Stofflöwe, willst du denn gar nichts essen?“ fragt er mich dann. „Doch, doch.“ antworte ich und drehe meinen Kopf zurück in Bruno’s Richtung. „Es ist wirklich schön hier.“ sage ich dann und greife nach meinem Honigkuchen.

Nachdem der Honigkuchen verputzt ist, legt Bruno sich lang auf die Decke. Er stellt den Becher mit dem Kakao auf seinen Bauch und summt leise vor sich hin. Er sieht wirklich ganz entspannt aus, denke ich. Man sieht die bunten Farbstreifen in seinem Plüsch auch fast gar nicht mehr. Ich bin wirklich sehr froh, dass wir Hilde um Hilfe gebeten haben. „Dir geht es wirklich schon viel besser?“ frage ich Bruno. „Ja, antwortet er. Es würde mir allerdings helfen, wenn ihr mich nicht alle wie ein rohes Ei behandeln würdet. Es geht mir wirklich schon viel besser. Und ich vertrage eine ganz Menge.“ antwortet er und blinzelt mich dabei kurz an.

„Ja, ich verstehe dich.“ antworte ich und senke meinen Kopf. Bevor wir weiter sprechen können, sehen wir, wie Rosi Hilde hinter sich herzieht. „Ompf, das hatte ich mir gedacht.“ seufzt Bruno und setzt sich auf. Als Hilde und Rosi bei uns ankommen, sagt Rosi ganz außer Atem: „Hier Hilde, du musst dir das anschauen.“ Dann wendet sie sich an Bruno: „Halte mal eine Hand in die Sonne.“

Hilde beugt sich nach vorn über und stemmt ihr Hände auf die Knie. Dann sagt sie ganz außer Atem: „Lass mich doch bitte erst einmal ankommen und Luft holen.“ „Aber …“ setzt Rosi schon an. Da falle ich ihr ins Wort: „Setzt euch doch erst einmal zu uns und holt Luft. Hilde wird sich Bruno’s Glitzern dann schon anschauen und kann uns sicherlich auch was dazu sagen.“ Bruno und Hilde nicken dankbar.

Nach einer kurzen Verschnaufpause nimmt Hilde Bruno’s Pfote in die Hand. Hält sie in die Sonne. Dreht sie. Hält sie aus der Sonne. Schaut mit einer Lupe näher hin. Rosi und ich schauen gebannt zu. Ich muss fast ein wenig schmunzeln, als ich zu Rosi hinüber sehe. Sie hat ihr beiden Pfoten an ihr Kinn genommen und pendelt leicht nach vorn und zurück. Dabei steht ihr Mund weit auf. Bruno hingegen ist ganz entspannt. Er scheint Hilde voll und ganz vertrauten.

Als Hilde fertig ist, legt sie Bruno’s Pfote auf sein Bein und lässt für einen Moment ihre Hand darauf liegen. Rosi und ich halten die Luft an. „Also, zu erst, um euch zu beruhigen. Es ist alles in Ordnung mit Bruno.“ fängt Hilde an. „Aber warum glitzert Bruno dann?“ fragt Rosi sofort. „Jetzt lass Hilde doch ausreden.“ ermahne ich Rosi.

„Danke!“ sagt Hilde. „Das Glitzern kommt durch Bruno’s tägliches Bad. Das heißt genauer durch eine enthaltene Pflanze.“ fährt Hilde fort. „Das Glitzern tritt jedoch nur bei ganz besonderen Badegästen auf. Und man sieht es auch nur 1 bis 3 Tage nach dem letzten Bad.“ „Und was bedeutet das Glitzern dann?“ fragt nun Bruno. „Na, du wärst geeignet, die Möhren-Heinzels aufzuziehen.“ antwortet Hilde. „Und so viel, wie du glitzerst, bist du sogar sehr begabt dafür.“

Niemand sagt ein Wort. Aber man hört, wie Rosi, Bruno und ich vor Erleichterung aufatmen. „Und Bruno? Was meinst du? Hättest du daran eventuell Interesse?“ fragt Hilde dann. „Ich … ich weiß nicht. Ich habe noch nie darüber nachgedacht. Das wäre eine große Verantwortung. Und was ist mit Emma?“ „Ach, lieber guter Bruno.“ sagt Hilde dann. „Überlege es dir ganz in Ruhe. Dann fragen wir Emma, ob es für sie in Ordnung wäre. Wollen wir es so machen?“ Bruno nickt stumm als Antwort.

„Was haltet ihr von einer neuen Runde warmen Kakao?“ fragt Hilde dann. Bruno, Rosi und ich werfen die Hände in die Luft und antworten mit einem langen „Jaaaaaaaaaa…“ im Chor.

Fortsetzung folgt …