Bruno’s neues zu Hause

Heute Morgen mümmelt Emma ihr Frühstück etwas traurig in sich hinein. Mich hat sie seit dem Aufstehen nicht mehr aus der Hand gelegt und drückt mich nun fest an sich. „Ach Emma. Sei nicht so traurig. Bruno wird es in seinem neuen zu Hause auch gut gehen. Außerdem wirst du ihn weiterhin jeden Tag sehen.“ versucht ihr Vater sie zu trösten.

Emma seufz, holt tief Luft und lächelt ihn dann an. „Ich weiß, dass du recht hast. Für Bruno ist es wirklich das Beste. Er wird dann sicher wieder ganz der Alte werden.“ antwortet sie. „Trotzdem bin ich traurig.“ Ihr Vater nickt und sagt dann: „Das ist auch gut so. Du hast ihn halt sehr lieb.“ „Ja, dass habe ich.“ sagt Emma darauf.

Nach dem Frühstück nimmt Emma’s Papa den kleinen Koffer für Bruno in die eine und Emma an die andere Hand. „Komm, wir bringen Bruno zusammen seine Sachen und schauen uns sein neues zu Hause an.“ sagt er und zieht sanft an der Hand, die Emma hält. Emma trottet langsam neben ihrem Vater auf dem Gehweg entlang. Mich hält sie an einer Pfote fest und lässt mich neben ihr entlang baumeln. Ich finde das toll. Das hat ein bisschen was von Karussell fahren. Huiiii.

Als wir drei den Weg zu Hilde’s Haustür laufen, öffnet sie sich schon, bevor wir sie erreichen. „Ahhhh, guten Morgen ihr drei.“ begrüßt uns Hilde mit einem freudigen Lachen. Nacheinander umarmt sie uns und bitte uns dann ins Haus einzutreten. Wie immer stehen wir andächtig in der riesigen Eingangshalle und saugen die Atmosphäre auf.

„Ihr wollt bestimmt zu Bruno – richtig?“ fragt Hilde nach einer kleinen Weile. Als Antwort nicken wir drei nur stumm. „Bruno ist bei Rosi in ihrem neuen Bau. Wollt ihr beide, Emma und Stofflöwe, vielleicht schon einmal vorgehen? Mit dir würde ich gerne noch etwas besprechen.“ sagt Hilde und schaut Emma’s Vater an.

„Ja, wir gehen schon einmal vor.“ sage ich und nehme Emma’s Vater den Koffer ab. Mit meiner anderen Hand nehme ich Emma’s Hand und ziehe sie hinter mir her. Im Garten hat Emma sich wieder gefangen. Sie nimmt mir den Koffer ab und hebt mich dann hoch. Nun läuft sie Richtung Rosi’s Bau.

„Haallllooooo. Rosi? Bruno? Seit ihr da?“ ruft sie, als wir die Tür erreichen. Nach einer kleinen Weile hören wir Schritte hinter der Tür. Dann öffnet sich die Tür und Bruno schaut mit einem breiten Grinsen aus dem Bau heraus. „Oh, wie schön das ihr da seit. Kommt doch herein.“ sagt er dann und tritt zur Seite.

„Wie geht es dir?“ fragt Emma und schaut ihn dabei prüfend von oben bis unten an. „Prima. Und wie du siehst, habe ich fast keine Filzstift-Streifen mehr im Plüsch.“ antwortet Bruno. Dabei stemmt er seine Tatzen in die Seiten und dreht sich einmal um die eigene Achse. „Du siehst wirklich sehr gut aus.“ sage ich und hüpfe vor Freude leicht auf und ab.

„Stofflöwe sagte mir, dass Hilde dir angeboten hat, die Heinzel-Möhren-Stecklinge aufzuziehen.“ fällt Emma mit der Tür ins Haus. „Ja, dass hat sie.“ nickt Bruno. „Würdest du das gern machen?“ fragt Emma weiter. „Ich bin ein bisschen hin und her gerissen.“ antwortet Bruno und wippt von einem Bein auf das andere. „Einerseits würde ich das Angebot wahnsinnig gerne annehmen. Andererseits möchte ich dich auch nicht im Stich lassen.“ „Ach du dummer alter Bär.“ sagt Emma darauf. Sie stellt den Koffer ab und nimmt Bruno fest in den Arm.

„Ich sehe doch, wie gut es dir tut und wie gern du dich um die Heinzel-Möhren-Stecklinge kümmern möchtest.“ sagt Emma nach einer kleinen Weile. „Wir haben dir ein paar Sachen zusammen gepackt und mitgebracht.“ sage ich dann und deute auf den Koffer. Bruno kann gar nichts sagen, so gerührt ist er.

„Wollt ihr vielleicht sein Zimmer sehen?“ sagt Rosi. Sie hat den Raum betreten, ohne dass wir es mitbekommen haben. „Rosi! Schön dich zu sehen.“ sage ich und blicke Rosi an. „Hallo Rosi.“ sagt dann auch Emma. „Ja, ich zeige euch mein Zimmer.“ sagt Bruno und löst sich aus Emma’s Umarmung.

„Kommt mit.“ sagt er dann und winkt uns zu sich. Wir folgen ihm. Er geht zu einer Tür, die direkt an das Wohnzimmer angrenzt. „Hier ist es. Mein neues zu Hause.“ sagt er und öffnet die Tür. „Das wird mein Reich.“ Emma und ich treten in sein Zimmer. Es ist wirklich sehr geräumig und hell. „Rosi hat es extra für mich anpassen lassen. Die Heinzel-Möhren haben große Fenster eingebaut. Außerdem gibt es eine Terrassentür. Von hier aus, kann ich meine eigene Terrasse erreichen.“ Bruno geht zur Terrassentür und öffnet auch diese.

Emma und ich kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Ohhh, ist das schön.“ sage ich nach einer Weile. „Ja, gefällt euch mein neues zu Hause?“ fragt Bruno. Emma nickt nur. Sie hat ihre Sprache noch nicht wiedergefunden. „Der Garten ist allerdings noch nicht fertig. Aber er wird herrlich werden. Ein bisschen kann man schon erkennen.“ erklärt Bruno weiter und deutet auf den Garten.

„Es ist herrlich hier.“ sagt Emma, als sie ihre Sprache wiedergefunden hat. „Mir gefällt dein neues zu Hause sehr gut. Du wirst dich wohl fühlen. Das ist mir wichtig.“ Bruno kann darauf nicht antworten und umarmt Emma statt dessen.

Fortsetzung folgt …