Emma schaut heute Morgen ganz verträumt auf das neue Beet, was sie mit ihrem Papa angelegt hat. Da die ersten Blumen bereits blühen, summen die Bienen schon über den Pflanzen. Ab und an sind auch ein paar Schmetterlinge zu sehen. Hin und wieder nippt Emma an ihrem Kakao oder drückt mich näher an sich.
„Warum bist du heute Morgen denn so nachdenklich?“ fragt ihr Vater dann. Emma zuckt kurz zusammen. Sie hat gar nicht bemerkt, dass er sich neben sie gestellt hat und ebenfalls ihr Werk betrachtet. Emma’s Vater kniet sich neben sie. „Willst du mir nicht sagen, worüber du so angestrengt nachdenkst?“ fragt ihr Papa und umarmt sie dabei.
Emma dreht sich von der Scheibe weg hin zu ihrem Vater. „Oma Hilde hat mich, als ich Stofflöwe abgeholt habe, gefragt, ob Bruno nicht zu ihr ziehen könne. Er kann sich dann um die Aufzucht der Heinzel-Möhren-Stecklinge kümmern.“ sagt Emma ein wenig traurig. „Ich weiß jetzt nicht, wie ich mich entscheiden soll.“
„Mh“ brummt ihr Vater leise und schaut etwas nachdenklich. „Ich kann dich gut verstehen. Das ist eine schwierige Entscheidung. Immerhin siehst du dann Bruno weniger und kannst abends nicht mehr mit ihm kuscheln.“ fährt er dann fort. „Andererseits, Oma Hilde bietet nicht jedem die Aufgabe an, sich um die Heinzel-Möhren-Stecklinge zu kümmern.“ fügt er noch hinzu.
„Ich weiß.“ antwortet Emma und atmet tief ein. „Vielleicht weiß Stofflöwe ja mehr.“ meint ihr Vater und schaut mich an. „Ich?“ frage ich etwas überrascht. „Ja du. Du verbringst doch im Moment ganz viel Zeit mit Bruno und Rosi. Du weißt doch bestimmt, warum Oma Hilde ihm das Angebot gemacht hat. Und, ob er das überhaupt machen möchte.“ sagt Emma dann und ihre Augen leuchten.
„Ja, da war schon was.“ sage ich nachdenklich und merkte, dass Emma ganz ungeduldig wird. „OK, also: Als ich mit Bruno und Rosi zum Picknick in der Nähe von Rosi’s neuem Bau im Garten saß, schien die Sonne durch das Blätterdach. Die Sonnenstrahlen, die Bruno trafen, ließen ihn glitzern. Bruno glitzerte so hell, dass Rosi und ich ein wenig Angst bekamen und Rosi sofort zu Hilde lief. Bruno hingegen blieb ganz ruhig und aß genüsslich seinen Honigkuchen weiter.“ begann ich. Während ich erzähle, sehe ich, wie Rosi und ich damals geschaut haben müssen und muss ein wenig schmunzeln.
„Und was ist dann passiert?“ fragen Emma und ihr Vater nun wie aus einem Mund. Ich hole tief Luft und fahre fort: „Als Hilde und Rosi uns erreichten, war Bruno zu erst etwas brummig. Er wollte sich nicht von Hilde untersuchen lassen. Mit gutem Zureden, konnte Hilde dann doch ihre Untersuchungen vornehmen.“ „Und was kam dabei heraus?“ fragen Emma und ihr Vater ungeduldig.
„Naja, im Grunde nichts Schlimmes. Bruno badet doch seit ein paar Tagen in einem bestimmten Bad, damit die Filzstift-Streifen aus seinem Plüsch verschwinden. Dieses Bad zusammen mit seiner besonderen Begabung sich um Heinzel-Möhren-Stecklinge kümmern zu können, lassen ihn für eine sehr kurze Zeit bei direktem Kontakt mit Sonnenlicht glitzern.“ erkläre ich.
Emma und ihr Vater sind jetzt ganz still. Nach einer kleinen Weile und gefühlten Ewigkeit fragt Emma’s Vater dann: „Und Bruno, was sagt er? Hätte er Spaß daran?“ Mit einem leichten Grinse antworte ich: „Oh ja, den hätte er. Er hat es zwar nicht so deutlich gezeigt, aber ich habe das Leuchten in seinen Augen gesehen. Aber andererseits möchte er Emma aber auch nicht im Stich lassen. Es müsste dann ja jemand anderes gefunden werden, der die Kuscheltiere und das Spielzeug koordiniert.“
Emma schüttelt ihren Kopf und flüstert dann: „Dummer alter Bär. Da finden wir schon jemanden. Sicherlich niemanden, der es so gut macht wie er, aber wir finden jemanden.“ Dann holt sie tief Luft und sagt mit fester Stimme: „OK, es ist beschlossen. Bruno kann umziehen. Er kann sich so lange um die Heinzel-Möhren-Stecklinge kümmern, wie er mag.“ Emma’s Vater nimmt sie in den Arm und sagt: „Ich weiß, dass es dir schwer fällt, aber du kannst ihn ja immer Besuchen. Er wohnt dann ja nicht sehr weit weg.“
Als Emma und ihr Vater die Umarmung lösen, fragt mich Emma: „Wohin wird Bruno denn umziehen?“ Ich muss erneut unwillkürlich schmunzeln und antworte dann schnell: „Er wird sicherlich bei Rosi einziehen können. Rosi’s neuer Bau ist wirklich recht komfortabel. Bruno hätte auch ein eigenes großes Zimmer. Außerdem verstehen sich Bruno und Rosi ja großartig.“
„Gut“ sagt Emma beruhigt. „Dann müssen wir fürs Umziehen noch ein paar Sachen für Bruno einpacken.“ Dann schaut Emma ihren Vater an und fragt: „Kannst du mir vielleicht helfen?“ „Ich dachte schon, du fragst gar nicht.“ antwortet ihr Vater. „Natürlich helfe ich beim Umziehen.“
Fortsetzung folgt …