Das Cabrio auf der rechten Spur

Neulich auf der Autobahn fährt bei schönstem Sonnenschein morgens während des Berufsverkehrs ein Cabrio mit offenem Verdeck … auf der rechten Spur hinter einem LKW her. Es war nicht eines von denen, die nicht schneller können. Es war einzig die Entscheidung des Mannes in der Knospenphase seiner zweiten Lebenshälfte.

Aber WARUM tut er das? Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass man mit seinem Cabrio in der Freizeit durch malerische Gegenden fährt. Hier genießt man dann nicht nur das Cruisen durch die herrlichen Landschaften. Nein, ganz nebenbei kann man dann auf schönen kurvigen Strecken noch Motorradfahrer ausbremsenden. Sicherlich, aus umwelttechnischen Gesichtspunkten auch schon eine fragwürdige Beschäftigung. Aber warum dehnt sich dieses Verhalten nun auch auf die Autobahn aus?

Eine Krone hat sich der Fahrer dann mit seiner Entscheidung verdient nach etwa 20 km doch den LKW zu überholen. Mit etwas Glück wird der Blinker VOR dem Spurwechsel gesetzt. Und nun? … In der Fahrschule habe ich seinerzeit gelernt, dass man spätestens jetzt beschleunigt, um zügig an dem Objekt der Begierde vorbeizufahren. Anschließend wechselt man die Spur wieder zügig mit gebotenem Abstand zum überholten Fahrzeug. Meine Verkehrserziehung scheint jedoch neumodisches Zeug oder bereits wieder aus der Mode gekommen zu sein. Heute fährt man mindestens weitere 20 km mit 100 km/h auf der linken Spur weiter oder fährt frühestens rechts rüber, wenn man die Ausfahrt nehmen will. Ich finde ja, dass man so auf jeden Fall Sympathie-Punkte bei seinen Mitmenschen anhäuft.