„Hm, irgendetwas ist anders als sonst“ denke ich noch ganz verschlafen zu mir selbst. Die Augen hatte ich noch gar nicht aufgeschlagen, aber es fehlte das gewohnte Gefühl der morgendlichen Sonnenstrahlen, die sonst meine Wimpern leicht tanzen lassen. „Bin ich seit Langem mal wieder aus dem Bett gefallen und Emma hatte es noch nicht bemerkt? Sonst bemerkt sie es doch immer ganz schnell und hebt mich wieder zu sich ins Bett.“
Je wacher ich wurde, desto mehr bemerkte ich, dass ich fror. Aber iiiiiiiihhhhhh, was war das? Mein Rücken fühlt sich ganz klamm an. „Wo kommt das denn jetzt her?“ Ganz langsam öffne ich mein linkes Auge und kniff es schnell wieder zu. „Nein, nein, nein, ich habe doch gerade keinen großen Reißzahn gesehen?“ Ich habe Angst, beschließe aber dennoch mein Auge erneut zu öffnen. „Oh nein, ich habe mich nicht geirrt. Aber zu wem nur gehört dieser Reißzahn? Emma gehört er nicht oder war er ihr über Nacht gewachsen.“ Ich kann mich nur partout nicht daran erinnern in der Stofftierschule gelernt zu haben, dass Menschenkinder Reißzähne wachsen. „Also gut: atme tief durch und kratz jeden Mutfetzen zusammen, den du finden kannst und dreh langsam deinen Kopf rum“ versuche ich mich sich zu motivieren. Ganz ganz langsam drehe ich nun meinen wuscheligen Kopf rum.
Plötzlich niest es hinter meinem Rücken und ich erhalte eine Dusche aus Wasser, was leicht klebt und nach Honig riecht. „Hey, was machst du?“ schmettert es mir entgegen. Ich erschrecke und zucke unwillkürlich zusammen. „Oh, oh, entschuldige. So war es nicht gemeint. Aber deine Mähne hat in meiner Nase gekitzelt und ich musste niesen. Da habe ich mich erschreckt.“ Ich entspanne mich etwas und erwidere: „Das wollte ich nicht. Aber ich wusste nicht wo ich bin und wollte mich umsehen. Nun weiß ich allerdings immer noch nicht, wo ich bin und … wer bist du?“
„Ich bin Rosi und ein Honigdachs. Und das hier ist mein Bau“, meint Rosi stolz und grinst zufrieden in sich hinein. Ich schaue mich schüchtern um und frage dann leicht ängstlich vor der Antwort: „Und … und wie bin ich hierhergekommen?“ „Na, ich habe dich gestern Abend unten an der Straße vor einem Baum zusammengerollt liegen sehen, als ich etwas zu Essen suchte“ sagte Rosi und meinte fürsorglich „… und da es abends nun schon recht kalt wird, habe ich dich mit in meinen Bau genommen. Da du so schön flauschig bist konnte ich nicht widerstehen und habe mich zum Schlafen an dich gekuschelt.“ Rosi lächelt mich nun verschmitzt an. „Neiiiiiinnnnnn …“ Meine Stimme bricht ab und ich weine bitterlich los „…uuuuuuuuhhhhhh. Wir waren gestern mit den Fahrrädern auf dem vom Kindergarten nach Hause. Da muss ich auf der hubbeligen Straße aus dem Gepäckträger gerutscht sein und niemand hat mich gefunden … uuuuuuuuhhhh … was mache ich denn jetzt nur? Emma fehlt mir schon. Ich will nach Hauuuuuuseeeee.“
Rosi nimmt mich in den Arm und versucht mich zu trösten. „Die Sonne geht langsam auf … wir können uns auf den Weg zu Uff machen und ihn um Hilfe bitten. Er weiß bestimmt einen Weg, wie du nach Hause kommst.“ Rosi versucht sich von mir zu lösen und meint, während sie ihre Pfoten aufeinanderdrückt „… aber vorher müssen wir dich waschen. Du klebst vom Honig.“ Ich beruhige mich etwas und schaue an mir herunter. „Ja, das sollten wir wohl.“. Ich streiche mir langsam mit den Tatzen über den Bauch. Nach wenigen cm höre ich jedoch ruckartig auf, da sich der Plüsch an den Tatzen verklebte und es ziepte. Ich schaue von meinem Bauch auf in Rosi‘s Gesicht. „Ok, wann gehts los?“
Fortsetzung folgt …