Die Hänge-Party auf der Wäscheleine

Ich schaue beiden hinterher, bis sie im Haus verschwunden sind. Dann seufze ich einmal kurz und merke, wie sich mein Körper auf der Wäscheleine entspannt. Ein besseres Kind als Emma hätte ich mir gar nicht wünschen können, denke ich so vor mich hin. Ich bin sehr froh, dass sie ihren Papa davon abgehalten hat, mich mit Wäscheklammern an der Wäscheleine zu befestigen. In der Stofftierschule haben wir durchaus gruselige Geschichten zu hören bekommen. Aber ich für meinen Teil kann mir einfach nicht vorstellen, dass Kinder nicht sorgsam mit ihrem Kuscheltier umgehen.

So richtig kann ich es noch gar nicht fassen, dass ich wieder zu Hause bin. Außerdem bin ich sehr froh, dass Emma mich immer noch heiß und innig liebt. Dann reißen meine Gedanken ab. Unwillkürlich fange ich an zu kichern. Das Wasser, dass von den oberen Stellen in Richtung meiner Füße rollt, kitzelt. „Was ist denn hier so lustig?“ höre ich es da aus dem Gebüsch in der Nähe meines Hängeplatzes fragen.

Meinen Kopf drehe ich so schnell in die Richtung aus der die Frage kommt, dass kleine Wassertropfen aus meiner Mähne fliegen. „Iiiiiiiihhhhhh“ höre ich es dann und sehe, wie Rosi gerade in diesem Moment aus dem kleinen Gebüsch tritt und die ganzen Tropfen abbekommt. „Rosi!“ rufe ich voller Freude, „was machst du denn hier?“ Bevor Rosi antworten kann, treten auch Toni und Uff aus dem Gebüsch hervor.

„Wir sind hier, um nach dir zu schauen.“ meldet Uff. „Alle möchten doch wissen, wie euer Wiedersehen verlaufen ist“ fährt Toni fort. Nun macht es auch „klick“ und es blitzt kurz auf. Meine Augen kneife ich kurz zu, weil ich mit dem Blitz nicht gerechnet habe. „Ich, ich, ich bin auch bin auch da.“ sagt der sonst so ruhige Ferdinand. „Das muss ja schließlich alles im Bild festgehalten werden“. „Ich bin so froh euch zu sehen“ schießt es aus mir heraus. „Ich könnte platzen vor Freude. Es ist, als wäre ich nie weggewesen. Meine Sorgen die ganze Zeit übert, dass Emma mich nicht mehr lieb haben könnte, waren völlig umsonst.“

Während ich anfange zu erzählen, breitet Rosi eine karierte Decke aus und stellt Milch und Honigkuchen darauf. „Greift zu!“ sagt Rosi, als ich eine kurze Pause zum Luftholen einlege. Die Heinzel-Möhren haben mir einen Picknickkorb mitgegeben und sind sicherlich traurig, wenn wir nichts davon essen. „Soll ich dir etwas Honigkuchen reichen?“ schaut Toni mich fragend an. „Ja, das wäre sehr nett.“ antworte ich „ich muss noch ein kleines Weilchen zum Trocknen auf der Wäscheleine hängen bleiben.“ Toni nimmt ein Stück Honigkuchen in seinen Schnabel und fliegt zu mir hoch auf die Leine.

Als ich alle auf den neuesten Stand gebracht habe, frage ich Rosi: „Wie geht denn der Bau deines neuen Heimes voran?“ „Oh, es dauert vielleicht noch zwei Tage, dann wird sicherlich schon alles fertig eingerichtet sein. Die Heinzel-Möhren sind wirklich sehr schnell.“ „Und im Moment sind sie wahrscheinlich sehr froh, dass wir dich mit hierher genommen haben.“ fügt Toni schmunzelnd hinzu. Daraufhin müssen wir alle unwillkürlich lachen. Ich seufze kurz auf und sage dann: „Ach, wie traurig es auch ist, dass Emma mich verloren hat. Aber wäre das nicht passiert, hätte ich euch eventuell nie kennen gelernt.“ „Wie wahr, wie wahr.“ kommentiert Uff und hebt seinen Becher mit Milch. „Darauf wollen wir anstoßen. Auf die Freundschaft!“ sagt er dann.

Fortsetzung folgt …