Der Laternenumzug ist wunderbar. Emma geht ganz stolz mit ihrer Laterne zwischen ihren Freundinnen aus dem Kindergarten. Als sie an ihren Eltern und Tom vorbei laufen, zwinkert sie ihrem großen Bruder zu und lächelt. Ihre Freundinnen standen am Start des Umzuges um ihre Laterne und auch gerne so eine schöne selbst gebastelte Version gehabt. Am Ende des Umzuges bekam jedes Kind einen Stutenkerl. Mit ihrem Stutenkerl läuft Emma zu ihrem Bruder und reiß ihm ein großes Stück ab. Nun kann die ganze Familie sich noch das Schauspiel der Mantelteilung ansehen.
Ich habe die ganze Zeit über eine prima Platz vorne in Emma’s Jacke bekommen. Emma hat ihren Reißverschluss nicht ganz bis nach oben hoch gezogen, so dass ich einen super Blick habe. Gut, dass sie mich nicht die ganze Zeit festhalten muss. Denn in der einen Hand trägt sie immer noch tapfer ihre Laterne und in der anderen den Stutenkerl, von dem sie ab und an abbeißt. Und nichts davon möchte sie abgeben. Langsam merke ich jedoch, dass Emma anfängt zu zittern. Es ist aber auch schon recht kalt geworden. Daher kuschelt sie sich an ihren Vater, der sie auch gleich auf den Arm nimmt.
„Wollen wir noch über den Rummel gehen oder ist es dir schon zu kalt?“ fragt er Emma dann. „Nein, nein, natürlich gehen wir noch über den Rummel. Du möchtest doch deine erste Portion Grünkohl mit Pinkel essen“ antwortet sie. „Und ich möchte doch noch gebrannte Mandeln“ fügt sie noch leiste mit einem Lächeln an. Da die Mantelteilung nun vorbei ist, stupst Emma’s Vater seine Frau an. „Wollen wir los?“ fragt er sie dann. Sie lächelt zustimmend. Dann dreht sich zu Tom und deutet ihm, dass sie zum Rummel wollen.
Als sie durch eine Seitenstraße in Richtung gehen, sagt Tom: „Ich würde mich jetzt gerne verabschieden und noch ein wenig mit meinen Freunden losziehen.“ Emma’s Eltern schauen sich an und nicken. „In Ordnung. Komm aber nicht so spät nach Hause.“ sagt die Mutter. Tom drückt Emma noch einen Kuss auf die Wange und sagt: „Deine Laterne war die schönste heute Abend.“ Dann flitzt er los. Emma wird schon ein wenig Müde und gibt ihre Laterne ihrer Mutter. Dann lehnt sie sich an die Schulter ihres Vaters. An Emma’s Lieblingsstand kaufen sie eine große Tüte gebrannter Mandeln und gehen dann zum Grünkohlstand.
Zum Glück für Emma’s Vater betreibt sein Bruder den Stand. Als Emma’s Onkel sie in den Armen ihres Vaters schlafen sieht, greift er gleich zu seinem Henkelmann. „Das war wohl alles etwas sehr aufregend für die kleine Emma.“ stellt er fest. Ihr Vater nickt. Während sein Bruder den Grünkohl, ein paar Kartoffeln und die Wurst in den Henkelmann steckt, sagt er zu seiner Schwägerin: „Du hast aber eine schöne Laterne.“ Dabei lächelt er sie etwas verschmitzt an. „Ach du wieder.“ winkt sie ab. „Die hat Tom mit Emma gebastelt.“ fügt sie dann noch erklärend hinzu. „Mh, ich glaube im nächsten Jahr schicke ich unsere beiden Kinder auch zum Laterne basteln zu Tom.“ „Na, der wird sich freuen.“ antwortet Emma’s Vater dann. Darauf müssen alle herzlichen lachen.
Emma’s Mutter nimmt den Henkelmann entgegen. Dann drücken sich alle zum Abschied kurz und Emma’s Eltern laufen nach Hause. Emma bekommt von alldem gar nichts mehr mit. Sie schlummert tief und fest in den Armen ihres Vaters. Durch meinen prima Platz konnte ich jedoch alles sehen. Wenn wir bei Hilde waren, kann ihr das alles erzählen. Zu Hause legt ihr Vater Emma sanft ins Bett und zieht ihr die Jacke aus. Er deckt sie sanft zu und legt mich neben Emma. Sofort dreht sie sich um und greift nach mir. Sie zieht mich ganz fest an sich, als ob sie mich nie wieder loslassen will.
Fortsetzung folgt …