Frosch mit viel Gepäck

Gestern Abend half Emma mir noch meinen Reiserucksack zu packen. Als wir dann ins Bett gingen, drückte sie mich fester als sonst an sich und lies mich auch die ganze Nacht über nicht los. Sie wird mich wohl sehr vermissen. Und ich sie auch, muss ich mir eingestehen. Wir beide haben wohl meinen Sturz vom Gepäckträger und die Ungewissheit, ob wir uns jemals wiedersehen, immer noch nicht ganz überwunden.

Als sich die ersten Sonnenstrahlen einen Weg durch das Rollo in Emma’s Zimmer suchen, bin ich schon wach. Mein Blick wandert zu meinem Gepäck und ich überlege, ob ich noch etwas vergessen habe. Dabei bleibe ich aber ganz ruhig liegen und genieße noch das Kuscheln mit Emma. Es dauert jedoch nicht lange und sie wird ebenfalls wach. „Freust du dich schon?“ flüstert sie mir ins Ohr, ohne vorher auch nur ein Auge zu öffnen. „Ja und nein“ antworte ich kurz. „Das kann ich verstehen.“ antwortet sie eben so kurz. Dann fügt sie noch hinzu: „Urlaub ist aber immer was Schönes. Also genieße die Zeit. Wir sehen uns ja bald wieder.“ Wir liegen noch eine ganz Weile zusammengekuschelt im warmen Bett, bis die Tür aufgeht.

„Guten Morgen ihr Schlafmützen“ sagt Tom liebevoll, als er das Zimmer betritt. Er schlendert mit seinem gewohnt lässigen Gang Richtung Rollo und zieht es langsam hoch. Emma und ich kneifen sofort die Augen fester zu, da die Sonne sich heute Morgen richtig viel Mühe gibt und heller wirkt, als sonst. „Ihr scheint richtig gutes Reisewetter zu haben.“ meint Tom nach einem prüfenden Blick nach draußen. „Los, aufstehen. Das Frühstück ist fertig. Und bummelt nicht so, sonst wird euer Kakao kalt.“ fügt er grinsend hinzu.

Sobald er das Zimmer verlassen hat, springt Emma mit mir im Arm aus dem Bett. Sie zieht sich schnell ihre Lieblingshose und T-Shirt an. Dann greift sie mein Gepäck und flitzt mit mir über den kleinen Flur in die Küche. Wir mümmeln stumm unser Frühstück und trinken unseren Kakao. Auf dem Weg zu Emma’s Kindergarten hält ihr Vater bei Hilde vorm Haus an, so dass ich aussteigen kann. „Ich wünsche euch viel Spaß und habt eine schöne Zeit“ flüstert Emma mir ins Ohr, als wir uns zum Abschied umarmen. Ich warte noch, bis das Auto in die nächste Straße einbiegt. Erst dann höre auf zu winken.

Ich seufze einmal tief und gehe dann langsam den Weg hinauf zu Hilde’s Haus. Unwillkürlich bleibe ich stehen. „Wem gehört denn das ganze Gepäck?“ frage ich, als ich die ganzen Koffer und Kisten vor dem Haus sehe. „Oh, oh. Das sind meine.“ höre ich eine Stimme aus dem Stapel sagen. „Ferdinand – Bist du das?“ frage ich immer noch verdutzt. „Ja, ja. Guten Morgen Stofflöwe.“ kommt es weiterhin irgendwo aus dem Stapel. Erst als ich noch ein paar Schritte auf den Stapel zugehe, sehe ich Ferdinand’s Po hinter einem Koffer hergucken.

Dann höre ich ein Kichern. „Komm. Setz dich zu mir und schau ein bisschen zu.“ höre ich Bruno dann sagen. Sehen kann ich aber erst, als ich noch mindestens drei Schritte weiter nach links gehe. Er hat es sich offensichtlich auf der Bank vor dem Haus bequem gemacht. „Das ist besser als Fernsehen“ sagt er zu mir und hält sich vor Lachen seinen kleinen runden Bauch.

„Ach ihr beide. Macht euch nur keine Sorgen. Wir bekommen schon alles mit.“ meint Ferdinand ganz hoffnungsvoll zu uns und stellt eine weitere Kiste auf den Boden. „Bist du dir da sicher?“ frage ich ihn. „Soweit ich weiß sollen uns doch Toni und Tonia fliegen und kein ganzer Uhu-Schwarm. Wie sollen wir dann das ganze Gepäck mitbekommen?“ „Ja, ja. Das geht schon. Ich habe es gleich. Eine Kiste noch. Das sollte noch klappen.“ antwortet Ferdinand ganz zuversichtlich. „Mit Hilde’s Hilfe wird es gehen. Aber mehr verrate ich noch.“ Als er das sagt, zwinkert er mir zu und deutet auf den freien Stuhl neben Bruno.

Fortsetzung folgt …