Heiße Milch mit Honig und Honigkuchen

Rosi und ich schauen auf den Gartenbereich, auf den Hilde, Lektion 3 hindeutete. Nun schauen wir uns an und nicken stumm. Zwischenzeitlich haben es sich Toni und Uff auf der Bank gemütlich gemacht. „Wie wäre es mit einem Glas heißer Milch mit Honig und einem Stück frischem Honigkuchen?“ fragt Hilde. Dies war der Moment, an dem es für Rosi kein Halten mehr gab. So schnell hatte ich Rosi noch nie laufen sehen. Rosi nimmt also am Tisch platz und sagt „Ich nehme gleich zwei Stückchen Honigkuchen, bitte“. Hilde, Toni, Uff und ich fangen an zu lachen. Rosi schluckt einen Moment, lacht dann aber auch. Das Eis ist also gebrochen.

Hilde nickt einer kleinen Möhre, die aus dem Haus kommt, zu. „Kommt sofort“ sagt Hilde. Ich bin neugierig und frage Hilde „Warum heißt du Hilde, Lektion 3 und warum haben uns Toni und Uff zu dir gebracht?“ Hilde nimmt einen großen Schluck von der heißen Milch mit Honig. „Ich bin eine Hexe und für diesen Wald zuständig. Lektion 3 gibt an, dass ich bei meiner Ausbildung die 3. Lektion bestanden habe. Ihr seht also, ich bin eine noch recht junge Hexe.“ Rosi hatte sich gerade ein großes Stück vom Honigkuchen in den Mund gestopft und fragt dann „unpf wapf ipf die höpfte Lektion, die du erreichen kanpft?“ „Oh, da gibt es keine Grenze nach oben. Man lernt doch ein Leben lang und Hexen leben sehr sehr lange“, antwortet Hilde vergnügt.

„Und warum sind wir jetzt hier?“ frage ich. „Ach so ja,“ meint Hilde. „Du kannst mir behilflich sein. Für meine nächste Prüfung muss ich eine Forschung betreiben und meine Ergebnisse vortragen. Wenn ich bestehe bin ich dann Hilde, Lektion 4.“ Hilde macht eine kurze Pause. „Und was ist das Thema deiner Forschung?“ frage ich weiter. „Du bist kein normales Stofftier und ich würde gerne über das Zusammenleben von dir und Emma berichten. Sofern es euch beiden recht ist“, sagt Hilde und schaut mich flehend dabei an. Ich neige den plüschigen Kopf nach links und denke kurz nach. „Von meiner Seite gern, wenn Emma denn auch zustimmt. Ich befürchte jedoch, dass deine Forschung dann ein bisschen langweilig sein könnte. Bei uns passiert doch gar nicht viel. Und ganz wichtig, ich muss erst einmal wieder zu Emma nach Hause finden.“

Hilde lacht „Na, dass ist doch gar kein Problem. Wir bringen dich alle nach Hause zu Emma. Bist du einverstanden?“ Ich mache große Augen und sage „Weißt du denn, wo ich wohne und kennst den Weg dorthin?“ Hilde schmunzelt amüsiert und erinnert mich dann daran „Du hast wohl vergessen, dass ich die Hexe dieses Waldes bin. Natürlich kenne ich mich hier im Wald gut aus. Es ist jedoch auch unerlässlich, dass man sich im Grenzgebiet um den Wald gut auskennt. Gerade wenn man in der Nähe von Menschen lebt.“ „Prima“ antworte ich und klatsche aufgeregt mit den Pfoten. „Wann geht es los?“

Hilde schaut etwas betrübt auf den Tisch und nestelt an einem Astloch herum. Sie sagt dann etwas leiser „Ich weiß, dass du sehr schnell wieder zu Emma möchtest. Aber ich muss noch etwas für meine Forschung vorbereiten. Würdet ihr mir eventuell ein oder zwei Tage einräumen, bis wir uns auf den Weg machen? Ihr könnt euch hier so lange umsehen. Toni und Uff werden euch alles zeigen und euch mit meinen Heinzel-Möhren bekannt machen.“ Ich seufze und antworte dann „Ok, auf die ein oder zwei Tage kommt es nun auch nicht mehr an.“ Ich nehme mein Glas mit der heißen Milch mit Honig und hebe es in die Luft „abgemacht!“. „Abgemacht!“ erwidert Hilde und stößt mit ihrem Glas an. Nun erheben auch die anderen drei ihr Glas und stoßen ebenfalls an. „Na, dann wollen wir mal den leckeren Honigkuchen verputzen“ meint Hilde. „Möchtest du noch ein Stück, Rosi?“

Fortsetzung folgt …