Hoffentlich ist es bald Nachmittag

„Hoffentlich ist es bald Nachmittag“ sage ich ganz gedankenverloren vor mich hin. „Ach, du wirst sehen, die Zeit wird wie im Fluge vergehen“ antwortet Rosi ebenso gedankenverloren darauf. „Wie wäre es, wenn ihr die anderen aufweckt, die noch schlafen? Wir wollen doch bald los.“ reißt uns Hilde aus unseren Gedanken.

Das lassen wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen. Rosi und ich flitzen los und holen die letzten Langschläfer aus ihren Federn. Begleitet werden wir hierbei von Ferdinand. Er freut sich über die Gelegenheit ein paar lustige Schnappschüsse schießen zu können. Nachdem alle aufgestanden sind und gefrühstückt haben, ruft Toni zum Aufbruch. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell sich dann alle sammeln.

Es dauert auch nicht lang und alles ist verstaut und jeder nimmt wieder seinen gewohnten Platz ein. Wie immer absolvieren wir unsere obligatorische Runde über unseren Rastplatz. Danach geht es auf … nach Hause. Der Flug vergeht wie im Fluge. Vor lauter Freude habe ich gar nicht bemerkt, dass wir wieder Stunden unterwegs waren. Ich merke es nur jetzt, als ich von Tonia absteige. Sie hat sich nach den vielen gemeinsamen Flügen schon daran gewöhnt, dass ich während des Fluges nicht mehr so viel erzähle und lieber meinen Gedanken nachhänge. Während des Fluges hört sie daher nun ihre Lieblingsmusik.

Nach der Landung verstauen die Heinzel-Möhren und wir alles in Hildes Feriendomizil. Auch der Bau von Rosi’s neuem Bau wird schon gestartet. Ich hingegen fühle mich ein wenig verloren und setze mich auf die Bank vor dem Haus. Der heiße Kakao, den mir eine Heinzel-Möhre bringt, schmeckt sehr lecker und tut mir gut. So vergeht die Zeit und es fühlt sich so an, als würde ich schon Stunden auf der Bank sitzen. Aber dann kommt Hilde zu mir. „Wollen wir zu Emma gehen? Sie müsste nun aus dem Kindergarten zurück sein.“ fragt sie mich.

Was für eine Frage? Ich springe sofort auf und mache die ersten Schritte. Antworten kann ich gar nicht, so aufgeregt bin ich. Mit Hilde gehe ich also die paar hundert Meter zu Emma’s Elternhaus herüber. Alle stehen ganz gespannt am Zaun und sind ganz leise, damit sie auch ja nichts verpassen. Die Stimmung ist angespannt. Wird Emma mich noch wollen oder hat sie mich schon ausgetauscht? Immer wieder geht mir diese Frage durch den Kopf.

Hilde klingelt. Nach kurzer Zeit öffnet sich langsam die Tür und Emma’s Mutter steht vor uns und lächelt uns an. „Guten Tag. Ich bin Hilde. Sie kennen mich sicherlich noch von meinen letzten Besuchen hier. Ich wollte sie nur informieren, dass ich nun wieder für einige Zeit das Häuschen am Waldrand bewohnen werde. Nicht das sie sich wundern, dass dort abends wieder Licht brennt“ beginnt Hilde. Mich hält Hilde hinter ihrem Rücken versteckt. So in ihrer Hand hängend frage ich mich, wann sie endlich zum wichtigen Teil unseres Besuches kommt. Also fange ich leicht an zu zappeln.

„Herzlich willkommen zurück“ antwortet Emma’s Mutter. „Ich hoffe doch, dass sie uns wieder so oft wie möglich besuchen, während sie hier sind. Die Kinder, mein Mann und ich mögen sie sehr und würden uns wirklich freuen.“ „Ja, das lässt sich sicherlich einrichten.“ antwortet Hilde höflich auf die Einladung. „Ich habe allerdings noch etwas. Diesen kleinen Stofflöwen habe ich am Waldrand gefunden. Ich glaube Emma hatte doch so einen als Kuscheltier.“ Hilde holt mich nun hinter ihrem Rücken hervor und ich höre sofort mit dem Zappeln auf.

Kaum hat Hilde das gesagt, wird die Tür noch ein Stück weiter geöffnet und Emma drückt sich an ihrer Mutter vorbei. Sie macht ganz große Augen als sie mich sieht und streckt beide Arme in meine Richtung. Hilde kniet sich zum Emma hinab und reicht mich ihr herüber. Emma schließt mich sofort fest in ihre Arme. Sie drück so fest zu, als ob sie mich nie wieder loslassen wollen würde. Meine ganzen Befürchtungen, dass Emma mich ersetzt haben könnte, sind verflogen.

Nach einem kurzen Moment umarmt Emma nun auch Hilde. „Ja, das ist Emma’s Stofflöwe. Den haben wir schon verzweifelt überall gesucht. Jeden Abend ist Emma weinend ins Bett gegangen, weil wir ihn nirgendwo finden konnten. Kommen sie doch erst einmal hinein. Darf ich sie zu einem Stück Kuchen und Kaffee überreden? sagt Emma’s Mutter voller Freude.

Fortsetzung folgt …