Wie wurden Uff und Toni beste Freunde? – Teil 1

Hilde, Lektion 2 schlendert gedankenverloren durch ihr Gewächshaus. Hoffentlich bestehe ich meine Prüfung für die nächste Lektion, denkt sie und merkt, wie sie leicht nervös wird. Dann bleibt sie, einem inneren Impuls folgend, abrupt stehen. Sie stellt ihren rechten Fuß wieder sanft neben ihren linken ab und blickt zu ihren Zehenspitzen.

„Na, was machst du denn hier.“ sagt sie und bückt sich hinab. Sie hebt etwas auf, was wie ein oranger Faden aussieht und hält ihn näher vor ihre Augen. „Oha, dass war wohl in letzter Sekunde.“ sagt sie ernst und geht zur Pflanzbank herüber. Hilde greift nach einem geräumigen Blumentopf und legt den Faden auf die Seite. Den Blumentopf füllt sie mit etwas Pflanzgranulat. Dann nimmt sie den Faden und setzt ihn in die Mitte des Granulats und füllt den Topf auf.

„So, nun noch gut angießen.“ sagt sie und begutachtet ihr Werk. „Dich nehme ich lieber mit ins Haus, damit ich dich im Blick habe.“ Hilde hatte nämlich gar keinen orangen Faden gefunden, sondern einen Pflanzling ihrer Heinzel-Möhren. Er muss trotz aller Sorgfalt beim Umtopfen heruntergefallen sein. Aufgrund der fehlenden Feuchtigkeit war er schon ganz schlaff. Hätte sie ihn erst am nächsten Tag gefunden, wäre er sicherlich vertrocknet.

Als Hilde sich mit dem Blumentopf auf den Weg zum Haus begibt, hört sie ein aufgeregtes Rufen. „Hilfe, Hilfe. Bitte helft mir doch. Er erfriert sonst.“ Hilde schaut sich um und entdeckte einen Schwan, der etwas zu tragen schien. Sie stellte den Blumentopf auf die Fensterbank und geht dem Schwan entgegen.

„Komm, setzt dich hier erst einmal auf die Bank.“ sagt Hilde zum Schwan. Dieser ist ganz außer Atem und nimmt ihr Angebot dankend an. „Was hast du denn mitgebracht?“ fragt Hilde nun neugierig. Der Schwan öffnet seine Schwingen und es kommt ein kleines unansehnliches Bündel mit einem viel zu großen Schnabel zum Vorschein. „Das ist doch aber kein Schwanenküken.“ stellt Hilde fest. „Nein, nein.“ antwortet der Schwan. „Drüben an unserem See steht ein großer Baum. Das Küken muss dort aus dem Nest gefallen sein. Jetzt ist es ganz kalt und gibt kaum noch ein Lebenszeichen von sich. Kannst du ihm helfen?“ meint der Schwan und blickt Hilde mit großen hoffnungsvollen Augen an.

„Ja, lass das Küken ruhig bei mir. Ich kümmere mich, so gut ich kann. Allerdings ist es schon sehr ausgekühlt, so dass ich nicht weiß, ob es überleben wird.“ meint sie. „Er hat bei niemanden eine größere Chance, als bei dir.“ antwortet der Schwan und übergibt das kleine Bündel an Hilde. Hilde wickelt es sofort in ihre Wolljacke und verabschiedet den Schwan mit den Worten: „Vielen Dank, dass du es mir gebracht hast.“

Der Schwan macht sich auf den Weg, zurück zum See, wo seine Familie wartet. Hilde nimmt den Blumentopf von der Fensterbank und geht zusammen mit dem Küken ins Haus. Hier bereitet sie dem Küken ein kleines Nest und stellt es direkt neben dem Blumentopf. Dann macht sie sich auf die Suche nach einer Wärmelampe und etwas Futter. Als sie zurück kehrt, hängt Hilde die Lampe über das Nest und füttert das Küken. „Es ist schon spät ihr zwei. Schlaft gut.“ sagt sie zum Küken und zum Blumentopf. Besorgt denkt sie jedoch: Hoffentlich überstehen die beiden die Nacht. Dann haben sie eine gute Chance.

Lesetipps:

  • Wie wurden Uff und Toni beste Freunde? – Teil 2 – zum Artikel
  • Wie wurden Uff und Toni beste Freunde? – Teil 3 – zum Artikel
  • Wie wurden Uff und Toni beste Freunde? – Teil 4 – zum Artikel